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Ermöglichen Sie Erfolge!
Mit der Führungsrolle kommt auch ein Perspektivenwechsel: Im Zentrum steht nicht (mehr) Ihr eigener Erfolg, sondern die Erkenntnis, dass dieser von den Erfolgen anderer abhängt.
Erfolg hat viele Gesichter und bedeutet nicht für jede und jeden dasselbe. Während die einen damit eine Karriere und Sozialprestige verbinden, messen andere ihren Erfolg daran, ob und wie viele Freiheitsgrade sie geniessen. Andere wiederum verbinden damit ein Einzelereignis (Kundenpitch), während einige damit einen Prozess verbinden (Sprache lernen). Offenbar gibt es DEN Erfolg nicht - vielmehr wird er subjektiv definiert.
Trotzdem wird Erfolg im betrieblichen Umfeld meistens als messbare Grösse abgebildet. Dadurch lässt er sich vergleichen – über die Zeit oder mit anderen – und vermittelt den Eindruck der direkten Beeinflussbarkeit. Deswegen findet sich diese Grösse in den meisten Firmen auch in der Zielstruktur: Umsatz, Gewinn, EBIT, Marktanteil, NPS, User, Downloads. darauf werden die Führungsinstrumente ausgerichtet.
Vermutlich ist es eher befremdend, wenn gemessen würde, ob udn wie rasch Vorgesetzte ihre Mitarbeitende entwickelt, sodass sie sie ersetzen könnten. Oder wie leicht Mitarbeitende ihre Kompetenzen erweitern können. Die betriebliche Unternehmensführung schaut selten auf die (notwenidgen) Erfolgen hinter den Erfolgen. Deswegen sollten Sie darauf achten.
Wie hilfreich sind Mitarbeiterbefragungen in diesem Zusammenhang? Oft lösen Sie kaum ernsthafte Betroffenheit aus oder substantielle Veränderungen. Meistens setzen sie eine Rechtfertigungsspirale in Gang, die einen Katalog kosmetischer Massnahmen ausspuckt, die unspezifisch und flächendeckend verordnet werden. Nur fördern solche defizit-orientierten Aktionen selten die Erolge hinter dem Erfolg. Sie vermeiden eher ein Absinken vom Status Quo.
Erfolge fallen selten vom Himmel. Sie bauen vielmehr auf früheren Erfolgen.
Ermöglichen Sie Erfolge hinter den Erfolgen indem Sie das kreative Potenzial der Mitarbeitenden realisieren. So entsteht ein positives Klima, Wissen wird pro-aktiv getauscht und gemeinsam Lösungen gefunden. Diese Ansätze helfen Ihnen dabei:
Potenziale realisieren
Woher kennen Sie Ihre Stärken? Wann, wo und wie sind sie entstanden? Sie finden Antworten in Ihrer Biographie: Welche Personen haben Sie gefördert? Wie haben sie sich verhalten und wie sind sie mit Ihnen umgegangen? In Workshops mit Führenden zeigt sich immer wieder, dass trotz aller Unterschiede die meisten ähnlich antworten: «Person X hat an mich geglaubt», «ich wurde ins kalte Wasser geworfen, konnte mich jedoch jederzeit an Person X wenden», «Person X hat mir den Rücken gestärkt, selbst wenn mal etwas schief gelaufen ist».
Mögliche Erkenntnisse:
- Ihre Entwicklung wurde für Sie erkennbar ernst genommen.
- Man hat Sie nicht geschont, jedoch unterstützt.
- Man hat Ihr Engagement gefördert und war bereit, Fehler in Kauf zu nehmen.
Mit anderen Worten: Schaffen Sie Mitarbeitenden Chancen und beobachten Sie, wohin sie ihre Aufmerksamkeit lenken, was daraus entsteht und wie es sich nützen lässt. Denn nur realisierte Potenziale weisen auf weitere, neue Potenziale. Sie starten damit eine aufwärtsdrehende Spirale. Wenn Sie anderen keine Chancen schaffen, bleiben sie stehen. Auch Sie.
Erfolge festigen
Leider nützen Führende erzielte Erfolge nur selten für weitere Schritte. Oft fokussieren sie auf die nächsten Aufgaben, visieren neue Ziele an und vernichten dadurch Lerneffekte. Nehmen Sie sich Zeit, um gemeinsam mit den Mitarbeitenden über Erreichtes zu sprechen. Setzen Sie auf den “Prozess der Erkenntnis”. Er festigt die neuen Fähigkeiten und stärkt das Selbstvertrauen, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Bevor Sie weiterrennen, setzen Sie sich mit den Teams zusammen und stellen Sie diese beiden Fragen:
- Was haben wir als Team gelernt? Inwiefern macht uns das “besser”?
- Wieso haben wir gelernt? Was sind wichtige Voraussetzungen dafür?
Die dann folgende Diskussion fördert übrigens nicht nur die notwendigen Erkenntnisse, wie Erfolge hinter den Erfolgen ermöglicht werden. Sondern sie fördert auch den Mut und die Lust auf neue Schritte und Ziele.