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Führen aus dem Home Office

Mit diesen 5 Tipps gelingt Führenden der Wechsel ins Home Office.

Hinweis: Die Tipps beziehen sich auf die 5 Kernaufgaben aus der T.I.G.E.R.-Methode©: Tell, Integrate, Grow, Encourage und Realize. Ich habe diese Methode über die letzten 15 Jahre entwickelt, getestet und verfeinert. In ihrem Zentrum steht eine ermöglichende und fördernde Führungshaltung, dank der sich Mitarbeitende weiterentwickeln, Chancen schaffen und das Unternehmen weiterbringen. (mehr dazu)

Home Office: Auch auf Distanz gemeinsam voran.

Tipp 1 (zu TELL): Wie Sie Mitarbeitende berühren.

Im Duden wird Resonanz bezeichnet als “Mitschwingen, -tönen eines Körpers in der Schwingung eines anderen Körpers.” Genau darum geht es: Mitarbeiter sollen Ihre Schwingung aufnehmen, mitschwingen und weiter übermitteln - auch bei fehlender, physischer Präsenz. Nützen Sie dazu die einfache Struktur: gestern, heute und morgen. Gerade in besonderen Zeiten blicken Mitarbeitende gebannt nach vorn. Sie fragen sich, was ihnen bevorsteht und ob sie dem (noch) gewachsen sind. Darob vergessen sie ihre eigenen Kompetenzen und Erfahrungen. Wenn Sie nun den Bezug zur jüngeren Vergangenheit herstellen (“gerstern”) stärken Sie den Bezug zu diesen Kompetenzen und Handlungsfähigkeiten im Hier und Jetzt. Setzen Sie das “heute” in Bezug zu “gestern”: Auf was können sich Mitarbeitende verlassen? Wem vertrauen? Danach wenden Sie den Blick auf “morgen”: Was wird auch in Zukunft weiterhin gelten? Helfen Sie Mitarbeitenden ihre Schiffe an verankerte Bojen zu binden.

Tipp 2 (zu INTEGRATE): Wie Sie Mitarbeitende zu initiativen, agilen und vielseitigen Kollektiven verbinden.

Vertrauen entsteht in der Schnittmenge zwischen dem, was Sie sagen und dem, was Sie tun. (mehr dazu) Achten Sie also darauf, was und wie sie etwas sagen. Denn gerade Videokonferenzen können dazu verleiten, den Mund zu voll zu nehmen, um eine Reaktion auszulösen. Schaffen Sie Sicherheit und Vertrauen, indem Sie klar, strukturiert sprechen und gezielt Antworten abholen, um Interpretationsspielräume bzw. Missverständnisse (und Vertrauensverluste) weitestgehend zu minimieren.

Tipp 3 (zu GROW): Wie Sie Potenziale in Mitarbeitenden entfalten.

Stärken Sie beispielsweise die Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden. Das erreichen Sie grundsätzlich über vier Wege: Erfolge wiederholen lassen, beobachten und dann nachmachen lassen, persönlich zu neuen Schritten überzeugen oder an einen höheren Wert appellieren. Aus dem Home Office bietet sich die dritte Alternative an: Als Respektsperson andere gewinnen, überzeugen. Das hat nichts mit autoritärem Gehabe zu tun. Respekt gewinnen Sie dann, wenn Sie sich um andere kümmern und sich selbst zurücknehmen. Dadurch gewinnen sie einen breiteren Überblick, anderen die passenden Chancen schaffen. Und genau dabei geht es bei Grow: Den Erfolg der anderen ermöglichen, den Steigbügel halten und dafür sorgen, dass Mitarbeitende über sich hinaus wachsen können. (mehr dazu) Denn nur realisierte Potenziale weisen Sie auf weitere Potenziale.

Tipp 4 (zu ENCOURAGE): Wie Sie Mitarbeitende befähigen, sich und anderen zu helfen.

Der grosse Unterschied zwischen Führenden, die meinen zu coachen und Führenden, die tatsächlich coachen liegt in deren Fähigkeit, Stille auszuhalten. Denn Coaches sind gute Fragende. Viele Führende sind mit dieser Stille überfordert, füllen sie mit Floskeln oder redundanten Informationen. Dann “schalten” Mitarbeitende ab und warten, bis Vorgesetzte aufzeigen, was sie an ihrer Stelle nun täten. Wenn Sie also coachen wollen, dann provozieren Sie den “ausgesprochenen Nutzen” - die selbständig entwickelte Erkenntnis zu neuen Wegen, Lösungen, Chancen. Helfen Sie anderen mit Fragen statt Tipps oder Anweisungen. Gerade im Home Office laufen Sie Gefahr, sich selbst einzubringen, die Stille zu durchbrechen. Denn Sie sind es einfach nicht gewohnt, am Telefon oder in der Videokonferenz nichts zu sagen.

Tipp 5 (zu REALIZE): Wie Sie Erfolge der Mitarbeitenden festigen und multiplizieren.

Im Home Office ist es schwierig, Informationen (z.B. über einen neu entwickelten Lösungsansatz beim Kunden X) zu erhalten, die nicht direkt mit Themen der virtuellen Meetings zu tun haben. Der informelle Austausch ist unterbrochen. Unternehmen sind jedoch darauf angewiesen, intern solche Errungenschaften zu teilen und Erfolge zu multiplizieren. Über Erfolge proaktiv reden, wird gerade im Home Office zu einer Notwendigkeit - sonst gehen dem Unternehmen attraktive Chancen verloren. Teilen Sie Erfolge mit. Das erhöht zudem die Visibilität der Mitarbeitenden - ein netter Kontrapunkt zur Distanz.

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